„Attention“ und „Fangstaken“

Der Bootspark ist um zwei attraktive Neulinge reicher: am Sonntag war Taufe

Nach gefühlt wochenlangem Dauerregen blitzte zur Doppel-Taufe am Sonntag endlich wieder einmal die Sonne vom stahlblauen Himmel – ein willkommenes Geschenk an Mitglieder und Sponsoren! Eine Bootstaufe ist für Ruderer schließlich nicht irgendein Event, sondern DAS Event schlechthin! So hatten sich etliche Aktive der „Trainingsgruppe“ und der „Allgemeinen Rudergruppe“ nach beziehungsweise vor ihrem Rudertraining vor dem Vereinsheim eingefunden, um dem Ereignis beizuwohnen. Das Skull-Spalier der Jugendlichen unter den Fittichen von Trainer Youri Steeneck rundete das fröhliche Bild ab.

Ein willkommener Grund war die Taufe, auch wieder einmal die bunten Flaggen zu hissen und bei einem Gläschen (natürlich alkoholfreiem) Sekt beisammenzustehen und zu plaudern. „Unsere Mitgliederzahl schwindet zwar etwas, aber immerhin sind wir noch 210 Mitglieder. Und da möchten wir auch unseren Bootspark immer mal wieder erweitern“, erklärte unsere Erste Vorsitzende Monika Schütte in ihrer kleinen Ansprache. Sie erwähnte, dass zwar etliche Dinge im Verein von den Mitgliedern in Eigenarbeit bewerkstelligt werden können, zuletzt etwa die Renovierung des großen Raumes und die Anschaffung neuen Mobiliars.

Ganz ohne Sponsoren komme aber auch der RV OSCH nicht aus. Und so sei man umso glücklicher, betonte Monika, in der Helmers Stiftung und der Sparkasse Rotenburg Osterholz zwei großzügige Mäzene gefunden zu haben, die die Anschaffung der beiden neuen gebrauchten Boote ermöglicht hätten. Während die Ralph Helmers-Stiftung – deren Gründer Ralph Helmers einst selbst Leistungsruderer in Osnabrück war und der zusammen mit seiner Frau Sylvia auch persönlich als Gast an die Hamme gekommen war – als Sponsor des neuen gebrauchten Kombi-Rennzweiers auftrat, finanzierte die Sparkasse Rotenburg Osterholz den neuen, ebenfalls gebrauchten Coastal Einer.

Der neue Zweier sei vor allem für die Jugendlichen und ihr Leistungstraining bestimmt, erklärte Monika, und der Coastal Einer sei in erster Linie dazu gedacht, Anfängern den Einstieg ins Einer-Rudern zu ermöglichen. Letzterer kann aber auch auf unruhigeren Gewässern eingesetzt werden, „zu denen die Hamme allerdings in der Regel nicht gehört“, wie unsere Vorsitzende schmunzelnd betonte.

„Coastal Rudern“ gilt laut Deutschem Ruderverband als „Wildwasser-Variante“ des Ruderns mit hohem Spaßfaktor. Die dafür speziellen Boote haben ein offenes Heck, damit das Wasser problemlos ablaufen kann. Zudem liegen die Boote sehr stabil im Wasser und gelten aufgrund ihrer Bauweise als nahezu unsinkbar.

Genug der Vorrede, nun wurde es ernst und die Taufpatin des Doppel-Zweiers ergriff das Wort: Sylvia Helmers besprengte das neue Boot mit Wasser und taufte es auf den Namen „Attention“. Da der englische Name für Aufmerksamkeit, Achtung, Pflege, Umsicht, Wartung und Instandhaltung stehe, fand Helmers ihn sehr treffend und wünschte dem Boot und seinen Ruderern allseits „eine gute, umsichtige Fahrt“.

Als Taufpatin für den Coastal Einer fungierte unser Vereinsmitglied Katrin Strehl. Sie gab den Namen „Fangstaken“ bekannt und reihte ihn damit ein in die bereits vorhandenen Vereinsboote mit ebenfalls lokalen Gewässernamen („Wümme“, „Hamme“, „Kollbeck“, „Semkenfahrt“).

Beide Täuflinge wurden sofort zu einer kurzen Jungfernfahrt zu Wasser gelassen, so dass die Gäste sich von der Hamme-Tauglichkeit beider Boote überzeugen konnten.

Eine Überraschung hatte Monika sich noch für unsere langjährige Kassenwartin Helga Zwingmann ausgedacht: Schütte hatte Helga heimlich als Dankeschön für ihre schon so lange und gute Arbeit anfangs als Ruder-, dann als Kassenwartin für die „Aktion Ehrenamt überrascht“ angemeldet. Jürgen Linke vom Kreis- und Landessportbund überreichte Helga als neuer „Vereinsheldin“ ein kleines Präsent und eröffnete ihr zugleich, dass sie nun in die „Hall of Fame“ des Sports aufgenommen sei. Dies sei schon eine besondere Auszeichnung, die dieses Jahr nur zehn Personen im Landkreis zuteilwerde. „Mach weiter so“, ermunterte er die derart Überraschte. „Wenn ich das gewusst hätte“, meinte Helga, „dann hätte ich mich doch etwas schicker angezogen.“ Aber sie musste ja noch rudern an dem Vormittag, und weitermachen im Verein wird sie sowieso: „Es gibt ja immer genug zu tun.“

Text: Birgitta vom Lehn