The Ladies in the Boat: Müggelsee-Achterregatta 2024
Am 7. Juli 2024 fand zum 25. Mal die Müggelsee-Achterregatta statt. Acht Damen der Trainingsmannschaft des RV OSCH (plus steuernde, beratende und fotografierende Ehemänner) sind zur Jubiläumsveranstaltung des Berliner Ruderclubs Ägir e.V. nach Berlin gereist. Wir haben unsere Unterkunft, das Wassersportzentrum des TiB für uns ganz alleine – ein futuristischer Bau mit geräumiger Küche, Aufenthaltsraum mit Tischtennisplatten und lauschigen Sitzgelegenheiten direkt an der Spree.
Am Tag des Rennens kommt es aufgrund der Windverhältnisse und einer Segelregatta, die zeitgleich auf dem See stattfindet, zu einer Streckenänderung. Die 57 gemeldeten Boote starten in vier Gruppen, wir mit Startnummer 55 im Klinkerachter „Ägir“ am Nachmittag. Es sind 29 Grad und ein Gewitter liegt in der Luft. Der starke Wind und die Dünung machen eine saubere Technik schwierig. Auch für die Steuerleute ist das Rennen – die Witterung, die mit sich kämpfende Mannschaft, die Segler, die Binnenschifffahrt – eine große Herausforderung. Leider verpassen wir die erste Boje der vorgegebenen Fahrtrichtung, die durch ein davor liegendes Motorboot verdeckt wird, und müssen einen Umweg in Kauf nehmen. Immer wieder schlagen Wellen ins Boot, die „Ägir“ tanzt unberechenbar auf dem Wasser, aber wir halten den Teamgeist aufrecht und schaffen es als 5. Unserer Gruppe ans Ziel.
Dort werden wir von lauter Musik begrüßt, die Stegparty hat bereits vor unserer Rückkehr begonnen.Mit der Siegerehrung brechen die Wolken auf und die feiernden Ruderer*innen suchen unter Zeltplanen und in der Bootshalle Schutz vor dem Regen. Wir machen es uns in einem Altfriedrichshagener Restaurant um die Ecke bequem und verwöhnen uns mit der ganzen Bandbreite aus Omas Küche – Gulasch, Königsberger Klopse, Eisbein, dazu eine Auswahl Berliner Biere. Nach einem kurzen Zwischenstopp am Ruderverein, wo inzwischen wieder ausgelassen getanzt wird, fahren wir zurück zum TiB und lassen den Abend auf unseren Bänken an der Spree ausklingen, bis uns Gin Tonic und die Aufregungen des Tages umhauen.
Ein Highlight unserer Reise steht am Sonntag auf dem Programm: eine Ausfahrt mit Berliner Original und Vater der Regatta Peter “Pepe” Schulz im gleichnamigen C-Achter „Pepe“. Heute kommen wir richtig ins Schwitzen, mit höchster Konzentration folgen wir den Technikhinweisen des Steuerurgesteins und bekommen dabei eine Stadtführung vom Wasser aus. Über Spree und Dahme vorbei an der Wäscherinsel, dem Rathaus von Köpenick zur Regattastrecke Grünau.
Die Rückfahrt zum Verein beginnt mit einem Sprint auf Bahn sechs, ein Begriff für diejenigen, die D.J. Browns „Das Wunder von Berlin“ gelesen haben (oder die Verfilmung gesehen), ein Buch über den Amerikanischen Achter, der als Außenseiter auf dieser stark windanfälligen Bahn 1936 in Berlin olympisches Gold gewann. „Uuund ab!“ Und schon ist nur noch man selbst da, das Team, der Druck auf den Oberschenkeln und Zug an den Waden, das Geräusch der Skulls in den Dollen, der eigene Atem. Der Wind drückt uns hartnäckig nach Steuerbord.
Ein wunderschönes Wochenende mit gemütlichen Momenten und viel Gelächter, köstlichem Essen, interessanten Rudergeschichten der mitgereisten Profitrainer und einer Regatta mitten im schönen Friedrichshagen. Es hat sich wieder einmal gezeigt, wie wunderbar die Damen aus dem Oscher Trainingsteam harmonieren. „Gute Mannschaften sind ausgewogene Mischungen verschiedener Persönlichkeiten” schreibt Brown. Recht hat er.
Danke, Brigitte, für deine geduldige und fachkundige Fehlerkorrektur, schweißtreibende Trainingspläneund die Organisation der Reise. Danke, Enno, dass du diese große Steuerherausforderung so furchtlos und kompetent auf dich genommen hast, und danke an die „Ladies in the Boat“ für lustige Tage! Um es in den Worten einer Mitruderin zu sagen: “Was machen wir nächstes Wochenende?”
Text: Jenny Bredul